Willkommen in der Welt der Kampfkunst!
Frage: Wie lange braucht ein durchschnittlicher Mensch, um zum Schwarzgurt zu gelangen? Antwort: Ein durchschnittlicher Mensch erreicht keinen Schwarzgurt!
Wir setzen uns immer wieder mal Ziele im Leben.
Das können ganz einfache Ziele sein:
Genug Geld für den nächsten Urlaub sparen, für den neuen Computer, das neue Handy.
Es geht auch größer: ein neues Auto, eine Wohnung kaufen, 20kg abnehmen, 20kg zunehmen. Die nächste Karrierestufe erreichen.
Für mich waren es in den letzten Jahren Ziele wie der Jagdschein, Heilpraktikerprüfung, die Osteopathieprüfung.
Für manche, die mit Kampfsport zu tun haben, ist es der Schwarzgurt.
Ich höre immer wieder Leute sagen, “den Schwarzgurt werde ich nie erreichen!” oder “so gut wie Du werde ich nicht!”. Warum denkt jemand so? Warum ist das so schwer? Und muss jemand so gut sein wie ich oder sonstwer? Ich denke, es ist nur ein Kampf mit sich selbst und sollte sich nicht mit anderen vergleichen. Man sollte nur versuchen besser zu sein, als man es gestern, letzte Woche oder letztes Jahr war. Das genügt.
Manchmal frage ich nach, warum jemand so denkt, obwohl ich in aller Regel die Antworten schon kenne.
Ein weißer Mann hat einmal gesagt: Derjenige, der sagt er kann und derjenige, der sagt, er kann nicht, haben beide recht!
In aller Regel ist es eine Art Minderwertigkeitskomplex. Der Schwarze Gürtel erscheint als eine so große Aufgabe, etwas so Kompliziertes. Man hält sich für zu klein, zu dumm, zu schwach, das zu erreichen. Die obige Aussage ist die Ausrede, nicht daran arbeiten zu müssen, sich nicht ändern zu müssen. In der Komfortzone zu bleiben. Denn unterbewusst ist es jedem klar: Schwarzgurt ist nicht nur ein Auswendiglernen von Techniken. Es bedeutet nicht einfach nur viel zu trainieren und zu schwitzen. Es bedarf auch einer inneren Arbeit an sich selbst. Und das ist meiner Meinung nach der Teil der Reise, der einem Menschen auch viel in seinem Leben insgesamt bringen kann. Zielstrebigkeit, Fleiß, das alles sind Attribute, die einen Menschen auch im Leben weiter bringen.
Wie isst man einen Elefanten? Stück für Stück!
Genauso verhält es sich mit dem Schwarzen Gürtel! Es ist eine Aufgabe, die nicht sofort zu bewältigen ist und auch nicht zu bewältigen sein soll! Deshalb setzt man sich kleine einzelne Ziele, kleine einzelne Etappen. Diese sind erreichbar, machbar, überschaubar.
Beschäftigt man sich mit Motivation und Motivationsstrategien, kommt man früher oder später auf die SMART-Regel:
S – Spezifisch: Das Ziel sollte genau und konkret definiert sein. Es ist der nächste Gürtel, ein bestimmter Kick, eine bestimmte Rolle, die Handhabung einer bestimmten Waffe, die man beherrschen möchte.
M – Messbar: Messbare Kriterien wie Zeitraum, Stichpunkte etc.: Hier hilft Dir das Prüfungs- und Studienprogramm. Du weißt, was auf Dich zu kommt. Du kannst jede Technik, jede Kata, jedes Prinzip durcharbeiten und abhaken.
A – Akzeptiert, Attraktiv: Stehe hinter Deinem Ziel. Bringe Dich ein, finde positive Aspekte an der Aufgabe! Schließe Dich mit anderen Gruppenmitgliedern zusammen und bereitet Euch als Team auf die nächste Prüfung vor. So zieht man sich gegenseitig mit, motiviert sich gegenseitig.
R – Realistisch: Das Ziel sollte realistisch sein. Manche Menschen verbrennen in ihrem Ehrgeiz, wenn sie sich zu große Ziele setzen, die nunmal so nicht zu erreichen sind. Deshalb haben wir in unserem Trainingssystem gewisse Mindestwartezeiten für jede Prüfung. So hast Du genug Zeit (bei regelmäßigem Trainingsbesuch), Dir alles notwendige Wissen anzueignen. Das Ziel ist dann realistisch formuliert. Man hat zwar den Schwarzen Gürtel irgendwo im Hinterkopf, konzentriert sich jedoch auf das jetzt vor sich liegende Ziel. Hat man es erreicht, hat man ein gutes Gefühl, hat Power weiterzumachen.
T – Terminierbar: Zum einen hat man die Wartezeit für die nächste Gürtelprüfung, andererseits sollte man sich selbst auch einen Zeitraum geben. Das kann sein, dass man sich bis Ostern 2020 auf den 8. Kyu (orange Gürtel) vorbereitet.
Also ran an die Arbeit!
Das Umbinden des weißen Gürtels ist der Beginn! Der Start, der erste Schritt der Reise. Damit hat man schon mehr erreicht, als jemand, der nie ein Dojo von innen sah, obwohl er es sich so sehr wünscht. Der nur an unserem Dojo vorbei läuft. Danach bedarf es nur einer gewissen Begeisterung, manchmal Sturheit und oftmals Disziplin, auf die Reise zum Schwarzgurt zu gehen.